Die folgenden Texte sind als Kopiervorlagen ohne Formatierung gedacht. Sie enthalten daher keine Zeilenumbrüche. Biographie ausführlicher: Martin Hilmer - Zur Person Martin Hilmer studierte Musik an der Universität Augsburg und war zuvor am Klavier Schüler von Prof. Maria Landes-Hindemith in München. Er konzertiert seit 1996 als Glasmusiker. Zunächst spielte er als Mitglied des Ensembles Sinfonia di Vetro unter anderem in der Münchner Biennale, in Rundfunk und Fernsehen und im Kammermusikabend der Dresdner Oper. Der Schwerpunkt seiner Auftritte liegt seither auf dem Spiel im Ensemble. Viele Konzerte gestaltete er im Duo „Glas und Harfe“. In den letzten Jahren spielte er Auftritte mit Orgel, Klavier, Orchester, Bajan, Gesang und Obertongesang. Er spielte mit Maxim Shagaev und Friederike Meinel im Bremer Sendesaal und mit Orchestern wie der Bremer Kammerphilharmonie und der Neubrandenburger Philharmonie. Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Moderne, von Bach bis zu Messiaen. Auf dem Verrophon, dem Gläserspiel (auch Glasharfe genannt) und der original Glasharmonika Benjamin Franklins interpretiert er Originalwerke und Bearbeitungen. Als Instrumentenbauer ist er auch beteiligt an der Entstehung seiner Instrumente. Biographie kürzer: Martin Hilmer studierte in Augsburg und war zuvor am Klavier Schüler von Prof. Maria Landes-Hindemith. Er konzertiert seit 1996 als Glasmusiker. Zunächst spielte er als Mitglied der Sinfonia di Vetro mit anderen Glasmusikern. Später legte er neben Soloauftritten den Schwerpunkt auf das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten. Er spielt Konzerte mit Harfe, Orgel, Klavier, Orchester, Bajan oder Gesang. Er spielte mit Maxim Shagaev und Friederike Meinel im Bremer Sendesaal, mit Musikern der Staatskapelle Dresden in der Dresdner Oper und mit Orchestern wie der Bremer Kammerphilharmonie und der Neubrandenburger Philharmonie. Auf dem Verrophon, dem Gläserspiel (Glasharfe) und der original Glasharmonika interpretiert er Originalwerke und Bearbeitungen. Als Instrumentenbauer ist er auch beteiligt an der Entstehung seiner Instrumente. Das Verrophon: Das Verrophon (von franz.: verre = Glas) besteht aus senkrecht angeordneten Glasröhren, die wie ein Gläserspiel an der Oberkante mit feuchten Fingern angespielt werden. Ein Verrophon stellt mit seiner überraschenden Klangstärke und seiner präzisen Tonansprache ein besseres Pendant zu modernen Orchesterinstrumenten dar, als die zart klingende historische Glasharmonika. Verrophone werden auch bereits in vielen Bereichen der zeitgenössischen Musik eingesetzt. Durch die geringen Abstände der Röhren untereinander sind vielstimmige Akkorde spielbar. Das Gläserspiel / die Glasharfe: Das Gläserspiel (oft auch Glasharfe genannt) ist aus gestimmten, eigens hergestellten Weinkelchen zusammengestellt. Es hat einen erheblich zarteren Klang als das Verrophon. Als das Glasinstrument mit der ältesten Tradition ist es ebenfalls sehr beliebt. Es kommt vor allem bei hohen Tönen zum Einsatz, bei denen das Verrophon nicht mehr geeignet ist. Der Begriff Glasharfe wurde vom süddeutschen Glasmusiker Bruno Hoffmann verwendet, der hiermit ein Gläserspiel mit besonderer Anordnung bezeichnete. Die Glasharmonika: Die Glasharmonika wurde 1761 von Benjamin Franklin erfunden und von ihm selbst "Armonika" genannt. Er wollte durch die Anordnung der Glasschalen auf einer horizontal rotierenden Achse das mehrstimmige Spiel erleichtern. Bald gab es viele Virtuosen und Liebhaber. Zahlreiche Komponisten bezogen die Glasharmonika in mehreren Werken mit ein, so W.A.Mozart und seine Zeitgenossen. Die Glasharmonika Martin Hilmers stellte Sascha Reckert mit freundlicher Unterstützung der Glashütte Eisch, Frauenau her. Das Gestell wurde konstruiert von Martin Hilmer, die Glasscheiben wurden in Zusammenarbeit mit Derix Glasstudio gestaltet und stammen aus der Glashütte Lamberts. Zitate, die Glasharmonika in der Literatur Friedrich Schiller: "Die Wirkung dieses Instrumentes kann in gewissen Situationen mächtig werden, ich verspreche mir hohe Inspiration von ihr." Franz Liszt (In seiner Biographie von Chopin): "Sein Zimmer war von einigen Kerzen erleuchtet, die an einem Pleyelschen Flügel brannten, welche Instrumente er wegen ihres silbernen, ein wenig verschleierten Klanges und leichten Anschlages besonders liebte. Ihm entlockte er Töne, die einer jener Harmonikas anzugehören schienen, welche die alten Meister durch Vermählung von Kristall und Wasser so sinnreich konstruierten und deren poetisches Monopol das romantische Deutschland besitzt." Jean Paul: "Sie ging hinab, das melodische Requiem des Tages stieg hinauf - der Zephir des Klanges, die Harmonica, flog wehend über die Gartenblüthen und die Töne zeigten sich auf den dünnen Linien des aufwachenden Wassers." Jean Paul (aus dem Roman: "Hesperus"): "Er dankte dem Schöpfer dieses melodischen Edens, daß er mit den höchsten Tönen der Harmonica, die das Herz der Menschen mit unbekannten Kräften in Thrähnen zersplittern, wie hohe Gläser zersprengen, endlich seinen Busen, seine Seufzer und seine Thränen erschöpfte: unter diesen Tönen, nach diesen Tönen gab es keine Worte mehr." Jean Paul (aus dem Roman "Titan" 1800): "Statt des vorigen Pianoforte stand ein gläsernes Heiligenhaus der Tonmuse da, eine Harmonika." Gottfried Keller (über Schnyder von Wartensee): "Er begann das Spiel mit den geisterhaftesten Tönen, die ich je gehört, bis sie in voller Harmonie zusammenflossen und mit wunderbarer sanfter Gewalt von einem Adagio ins andere gingen." Paganini (1829): "Ah, quelle céleste voix! Cela est vraiment pour prier." C.Schubart (dieses Zitat wird gelegentlich fälschlich Goethe zugeschrieben): "Der gefühlvolle Spieler ist für dieses Instrument wie geschaffen, wenn Herzblut von seinen Fingern träuft, wenn jede Note seines Vortrages Pulsschlag ist, dann nähere er sich diesem Instrument und spiele." Leopold Mozart (in einem Brief): "Herr von Mesmer, ..., spielte uns auf der Harmonika, und recht gut! Der Wolfgang hat auch schon darauf gespielt. Wenn wir nur eine hätten." E.T.A. Hoffmann (aus "Ein Brief des Kapellmeisters Johannes Kreisler" 1819): "Zudem fiel das Aufkommen der Harmonika in die Periode der schwachen Nerven, und hieß es nun, daß die Harmonika magisch auf die Nerven wirke, so konnt' es nicht fehlen, daß sich das Instrument aller empfindsamen Seelen bemächtigte. Für jedes Mädchen von einiger Erziehung wäre es höchst unschicklich gewesen, nicht, sowie nur die Glocken berührt wurden, auf passable Weise in Ohnmacht zu fallen ..." Horst Wolfram Geißler (aus dem Roman "Die Glasharmonika" 1936): "Wie die Harmonien verschwebten, ... Marianne ihre Zauberhände langsam hob und sinken ließ, zerriß ein Schrei die hypnotische Stille. Eine Frau hatte einen Namen gerufen, sank, die Augensterne verdreht, in irgend jemands Arme. Im Hintergrunde des Saales antwortete ein ähnlicher Schrei, auch dort gab es einen Zusammenbruch. Ein dritter folgte, und nun stürzte es über die Versammlung her wie ein lange zurückgedrängter, jetzt aber um so hemmungsloser, ansteckender Krampf. Die Frauenzimmer fielen um wie vom Hagel getroffene Blumen. Seufzer, Schreie, Weinkrämpfe steigerten sich zu Nervenkatastrophen. Die Männer, soweit sie nicht die geknickten Blüten halten mußten, fielen sich schluchzend in die Arme, stammelten mit erhobenen Händen irgendwelche Schwüre, oder sie blickten, mit gekreuzten Armen einsam an eine Säule gelehnt, düster vor sich hin, bis zu den Augen angefüllt mit Weltschmerz ..." G.C.Lichtenberg (1742 - 1799) (Sudelbücher, Heft L 167): "Subjektivität. Wie viel anders sieht nicht schon der Alte die Welt an, als der Jüngling? Wahrlich eine Harmonika ist kaum mehr von einer Maultrommel unterschieden, als ein schönes Mädchen in den Augen eines gefühlvollen Jünglings, und denen eines dünnhaarigen, zahnlosen Greises." G.C.Lichtenberg (1742 - 1799) (Sudelbücher, Heft J 1600): "Über die Würkung der Harmonika auf die Nerven verdienten noch mehr Untersuchungen angestellt zu werden. Herr Röllig (GH - Virtuose und -Komponist) spricht in seinem Buche viel davon ... Es ist das Beben der Finger-Nerven, verbunden mit der bebenden Musik. Wo ich nicht irre, so erzählte mir Herr Groschke, daß Mesmer und seine Nachahmer und Gehülfen auch die Harmonika bei ihren Streichen genützt haben." G.C.Lichtenberg (1742 - 1799) (Sudelbücher, Heft L 920): "Hat man wohl Glocken aus Glas gegossen? Es wäre möglich, daß sie besser klängen als die geblasenen.... Ich ziele hier auf die Harmonika." G.C.Lichtenberg (1742 - 1799) (Sudelbücher, Heft G 196): "Franklin, der Erfinder der Disharmonica zwischen England und der neuen Welt." Novalis (1772 -1801) (aus den Studien zu Klingsohrs Märchen): "Die Fabel geht über das Meer - das tönt wie eine Harmonika." Novalis (1772 -1801) (aus einem Brief an Caroline Just in Tennstedt): "Sie spielt nur die Harmonika, indeß ihre Schwester alle übrigen Künste mit gleichem Glück treibt." Stanislaw Lem (Kyberiade, vierte Reise): "Hier räusperte er sich mit einem derart lieblichen Klang, als spiele jemand auf einer Glasharfe ..." Benjamin Franklin (The Works of Benjamin Franklin, hrsg. von J. Sparks, Bd. 6, Boston 1840, s. 245-250, 352; Aus dem Brief, in dem er über seine Erfindung berichtet): "The advantages of this instrument are, that its tones are incomparably sweet beyond those of any other; that they may be swelled and softened at pleasure by stronger or weaker pressures of the finger, and continued to any length; and that the instrument, being once well tuned, never again wants tuning. In honor of your musical language, i have borrowed from it the name of this instrument, calling it the Armonica" Historisches zur Entwicklung der Glasmusik: Gläser werden durch Reiben oder Anschlagen zum Klingen gebracht, wohl seit es Gläser gibt. Schriftliche Quellen belegen dies für Europa seit 1492. Ab 1700 waren die Gläserspiele unter der Bezeichnung "musical glasses"vor allem auf den britischen Inseln sehr populär und wurden auch durch die Konzerte von W.Gluck sehr bekannt und beachtet. 1761 hörte Benjamin Franklin dort die "musical glasses" und erfand die Glasharmonika. Es setzte ein Siegeszug dieses Instrumentes durch ganz Europa ein. Es sind uns ca 400 Kompositionen aus der Zeit bis 1830 erhalten. Das Quintett für Harmonika komponierte Mozart 1791 für die Virtuosin M. Kirchgässner. Etwa 1830 geriet die Glashamonika in Vergessenheit. Nur selten wurde noch für sie komponiert, wie beispielsweise 1919 von R. Strauss in der "Frau ohne Schatten". Auch die Kunst Harmonikas zu bauen ging ab ca. 1945 verloren. Erst ab ca. 1983 gelang es wieder Harmonikas zu bauen. Um 1800 erfand E.Fl.Fr.Chladni das Euphon. Ab 1929 stellte der Stuttgarter Bruno Hoffmann Gläserspiele zusammen, denen er die Bezeichnung "Glasharfe" gab. 1983 erfand Sascha Reckert das Röhren-Verrophon.